Qualifizierte Fachkräfte haben nicht nur bessere Beschäftigungsmöglichkeiten sowie breitere Optionen, sich in in die Gesellschaft einzubringen, sie sind auch ein wesentliches Element für nachhaltiges Wachstum, mehr Innovation und eine größere Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen – und stellen damit die Grundlage für einen sozialverträglichen und gerechten Konjunkturaufschwung dar.
Über 75 % der Unternehmen in der EU sind derzeit von Fachkräftemangel betroffen. Gleichzeitig absolvieren nur 37 % der Erwachsenen regelmäßig eine Weiterbildung und lediglich 40 % der Erwachsenen verfügen über digitale Grundkenntnisse. Das Europäische Jahr der Kompetenzen stellt auf Initiative der Europäischen Kommission im Rahmen einer umfangreichen Kampagne das Thema Qualifikationen in den Mittelpunkt des Jahres 2023. Menschen werden dabei unterstützt, die richtigen Kompetenzen für hochwertige Arbeitsplätze zu erwerben und zu erhalten.
Dafür werden die Kompetenzen von Arbeitskräften konsequenter ausgebaut: Neben Umschulungen und Fortbildungen ist es wesentlich, die für einen guten Arbeitsplatz erforderlichen Fertigkeiten durch entsprechende Ausbildung zu erwerben. Der ökologische und der digitale Wandel eröffnen den Menschen dabei neue Chancen. Dadurch werden EU-weit Unternehmen, und dabei besonders der Mittelstand, auf dem Weg aus dem Fachkräftemangel unterstützt.
Das Europäische Jahr der Kompetenzen soll die erfolgreiche Umsetzung der Sozialziele für 2030 absichern: Mindestens 78% der Erwachsenen sollen erwerbstätig sein und 60% sollen jährlich eine berufliche Fortbildung absolvieren. Zudem soll die Initiative helfen, auch die Ziele des Digitalen Kompasses 2030 zu erreichen: Mindestens 80% der Erwachsenen sollen über digitale Grundkenntnisse verfügen und EU-weit sollen 20 Millionen IT-Fachkräfte tätig sein.
Wie soll das konkret erreicht werden?
Es werden unterschiedliche Pfade verfolgt:
- Höhere, wirksamere und inklusivere Investitionen in Aus- und Weiterbildung,
- Ausrichtung der Kompetenzen auf den Arbeitsmarkt, in Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und Unternehmen,
- Abstimmung von Wünschen und Kompetenzen der Menschen auf das Arbeitsmarktangebot, insbesondere in Bezug auf den ökologischen und digitalen Wandel sowie auf den Konjunkturaufschwung,
- Anwerbung von Fachkräften aus Drittländern, u. a. mittels eines größeren Lernangebots, mehr Mobilitätsangeboten und einer einfacheren Anerkennung von Abschlüssen.
Mit EU-Initiativen und EU-Mitteln will die Europäische Kommission die entsprechende Umsetzung fördern. Veranstaltungen und Sensibilisierungskampagnen unterstützen das Tandem-Lernen in den Bereichen Fortbildung und Umschulung. Ein Schwerpunkt liegt darauf, mehr Menschen, und dabei insbesondere Frauen und junge Menschen, in die Erwerbstätigkeit zu bringen.
Unterstützung auf dem Weg zum Aus- und Aufbau von Kompetenzen
Die EU greift auf viele bestehende Initiativen und Förderungen zurück, unter anderem:
- Die Europäische Kompetenzagenda als EU-Kooperationsrahmen.
- Der Kompetenzpakt bietet mit 1.000 Mitgliedern und 14 Partnerschaften für rund 6 Millionen Menschen die Aussicht auf eine Fortbildung.
- Die Neue Europäische Innovationsagenda beinhaltet eine Leitinitiative sowie Maßnahmen im Hinblick auf optimale Rahmenbedingungen für Talente.
- Die Europäische Hochschulstrategie umfasst Maßnahmen zum Erwerb hochwertiger und zukunftsträchtiger Kompetenzen für ein breites Publikum, auch im Sinne des lebensbegleitenden Lernens.
- Der EU-Talentpool und Fachkräftepartnerschaften (talent partnerships) mit ausgewählten Drittländern sollen die Kompetenzen potenzieller Arbeitskräfte am Bedarf unseres Arbeitsmarktes ausrichten.
- Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) ist in den Jahren 2021–2027 das zentrale EU-Instrument für Investitionen in Menschen.
- Aus der Aufbau- und Resilienzfazilität können Reformen und Investitionen der Mitgliedstaaten, auch im Bereich Kompetenzen und Beschäftigung, gefördert werden.
- Das Programm „Digitales Europa“ fördert den Erwerb fortgeschrittener digitaler Kompetenzen und den Aufbau eines Talentpools digitaler Fachkräfte.
- Das Programm Horizont Europa fördert den Ausbau von Kompetenzen in den Bereichen Forschung, Unternehmertum und Innovation.
- Erasmus+ unterstützt persönliche und berufliche Entwicklung von Lernenden, Bediensteten und Einrichtungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und fördert auch Europäische Hochschulen.
Weitere Förderprogramme umfassen unter anderem: InvestEU, der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Fonds für einen gerechten Übergang, das Europäische Solidaritätskorps, das Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE) etc.
Quellen:
Europäische Kommission: Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023. URL: https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/europe-fit-digital-age/european-year-skills-2023_de. Zugegriffen: 05/2023.
EU-Fördermittel Informations-Plattform: Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023. URL: https://www.eu-foerdermittel.eu/europaeisches-jahr-der-kompetenzen-2023/. Zugegriffen: 05/2023.
Europäische Union: European Year of Skills. URL: https://year-of-skills.europa.eu/index_de. Zugegriffen: 05/2023.
05/2023